Jagdhundewesen in Österreich

Das Österreichische Jagdhundewesen wird von den zwei Verbandskörperschaften Österreichischer Jagdgebrauchshundeverband (ÖJGV) und Österreichischer Kynologenverband (ÖKV) betreut.

Der ÖKV, gegründet 1909, ist der Dachverband von rund 100 österreichischen Hundevereinen, die sich mit der Zucht, Haltung, Erziehung, Ausstellung, Ausbildung und Prüfungen beschäftigen und über mehr als 50.000 Mitglieder zählt. Der ÖKV ist als einziger Hundeverband Mitglied der internationalen Dachorganisation des Hundewesens Fédération Cynologique Internationale (FCI).

Der ÖJGV, gegründet 1912, wurde vom Österreichischen Kynologenverband mit den Agenden des Jagdhundeprüfungswesens sowie der Aus- und Weiterbildung der dazu erforderlichen Leistungsrichter/innen und Leistungsrichter- Anwärter/innen betraut. Oberstes Ziel und Hauptzweck ist die Förderung und Verbreitung aller von der FCI anerkannten Jagdhunderassen.

In Österreich sind 25 Rassespezialvereine für die Zucht der verschiedensten Jagdhunderassen zuständig. Zuchtordnungen regeln genau die Erfordernisse für Zuchthunde. Jeder Zuchtverein legt größtes Augenmerk auf die Auslese der zur Zucht geeigneten Hunde. Neben den Leistungen hat auch die Gesundheit höchste Priorität. Jeder Züchter und jede Züchterin von Jagdhunden plant sehr sorgfältig und gewissenhaft eine bevorstehende Paarung. Daher ist es für den Züchter und die Züchterin auch von großer Bedeutung, dass die Nachkommen der Zucht auf den verschiedenen rassespezifischen Anlagenprüfungen vorgestellt werden, um eine Auswertung der vererbten Gene zu erhalten. Genetik und Anatomie sind in der Jagdhundezucht zwei wesentliche Faktoren. Einige Zuchtvereine beschränken die Deckgenehmigungen für Zuchthündinnen und Deckrüden. Ostermannsche Statistik sowie Zuchtwertschätzungsprogramme unterstützen die Züchter und Züchterinnen im Bezug geplanter Paarungen.

Für jede Hunderasse gibt es ein Ursprungsland, so auch für unsere Jagdhunde. Österreich ist das Mutterland von vier Jagdhunderassen – drei Brackenrassen und einer Schweißhunderasse. Somit ist Österreich als deren Ursprungsland auch für den Rassestandard zuständig. Brandlbracke, auch Vieräugl genannt, und Steirische Rauhaarbracke, bekannt auch unter dem Namen Peintingerbracke, werden vom Österreichischen Brackenverein betreut. Die Tirolerbracke wird in zwei Farbschlägen, schwarzrot und hirschrot, gezüchtet und vom Klub Tiroler vertreten. Die Alpenländische Dachsbracke, ebenfalls in den Farbschlägen hirschrot und schwarzrot, wird vom Klub Dachsbracke betreut.

Im Prüfungswesen leisten auch neben den 25 Rassespezialvereinen zwölf allgemeine Prüfungsvereine eine sehr wertvolle Arbeit. In der Steiermark sind der Steirische Jagdhunde Prüfungsverein und der Jagdgebrauchshunde Klub Obersteiermark vom ÖJGV anerkannt. Beide Vereine bemühen sich sehr intensiv um die Ausbildung der Jagdhunde, damit der Jägerschaft brauchbare und auch geprüfte Jagdhelfer zur Verfügung stehen.

Peter Hübler

Jagablattl Ausgabe1-2023